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Missa Brasileira

Missa Brasileira

Die Missa Brasileira

Fein, fröhlich und farbenfroh eröffnet sich die  Missa Brasileira,  zeigt das volle Spektrum des europäischen Erbes klassischer Musik im Dialog mit der rhythmischen Intensität Südamerikas. Der Hörer erlebt eine Verschmelzung von Harmonien der Renaissance und des Frühbarock mit Melodien und Rhythmen der afro-brasilianischen und indianischen Musik.
 Das Werk ist leicht zugänglich und die Instrumentalbegleitung variabel:
  • kleine Besetzung: Sopran,Chor, Cello, Klavier, Cajón und Shakes
  • komplette Besetzung: Sopran, Klavier, Cello, Bass, Drumset und brasilianische Percussion.

​1. Kyrie – Bossa Nova: Chor und Band 
2. Gloria – Samba: Chor, Band Et in terra pax – Baião
3. Laudamus te - Arie - Sopran, Cello und Klavier (Viola da Gamba und Cembalo) 
4. Gratias: Chor
5. Domine Deus – indianisch : Kammerchor
6. Qui tollis peccata mundi – Arie - Sopran, Cello (Viola da Gamba und Cembalo) Quoniam- Maracatu - Sopran und Band
7. Cum sancto spiritu - Fuge: Chor und Percussion 
8. Credo: Chor, Cello und Band
9. Sanctus – 5 /4 Takt : Chor, Band
10. Osanna – Forró – Chor, Band
11. Benedictus - Arie: Sopran, Cello und Klavier
​12. Agnus Dei – Chor und Band
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In einer Art Wiedervereinigung oder gar Versöhnung führt die Missa Brasileira zu den drei Urquellen der brasilianischen Musik, nämlich zur spanischen und portugiesischen Musik der Kolonialzeit, zur Musik der aus Afrika verschleppten Sklaven und zu den uralten Klängen der Indianer; die Klänge dieser drei Elemente verwebt die Missa Brasileira mit der Vokalpolyphonie der Renaissance und der Fugenkomposition des Frühbarock, welche zur gleichen Zeit in der europäischen Musik entstanden und schlägt somit eine Brücke zwischen zwei Kontinenten, deren neue, gemeinsame Musik in ihr einen neuen Höhepunkt erlebt.
 
Jean Kleeb legt der Missa Brasiliera den liturgischen Messtext zugrunde. Die Komposition umfasst die ganze Spannbreite zwischen heiterer, beschwingter Dynamik und tiefempfundenen, mystisch anmutenden Sätzen. Dabei sind besonderer Höhepunkt die Sopran-Arien und weitere in den Chorsatz eingeflochtene Solopassagen, begleitet mit Cembalo und Viola da Gamba, in denen die endlos ineinander spielenden, harmonisch verwobenen Klänge aufsteigen und sich für die Sopranistin bis zum hohen C steigern. Sie betonen die melodische Seite der brasilianischen Musik.
 
Ein besonderer Schwerpunkt des Werkes ist die ausgeprägte Begleitung durch reichhaltige Perkussionsinstrumente. Leicht und beschwingt eröffnet das Kyrie die Messe mit einem Bossa Nova. Die Jazzimprovisation für die Sopranistin macht hier die Verschmelzung von Samba und Jazz unverkennbar.
 
Die fröhliche Sambamusik im ersten Teil des Gloria wird von komplementären Rhythmen der Band begleitet. Hier kommen besondere Instrumente wie das Pandeiro (brasilianische Rahmentrommel) und die Surdo (tiefe Sambatrommel) zum Einsatz. Beim Et in terra pax wechselt der Rhythmus zu einem sphärischen Baião, in welchem sich Männer- und Frauenstimmen mit einer lyrischen Melodie im Kontrapunkt ergänzen.
 
Die Sopran Arie Laudamus te wird eingeleitet von Cembalo und Viola da Gamba. Voller Hingabe und Zärtlichkeit erklingt die Sopranstimme, welche sich bis zum hohen H steigert und das Lob für den Schöpfer ganz herzlich erklingen lässt.
 
Die Alla breve Sätze Gratias und Dona nobis pacem sind nach dem Vorbild der h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach angelegt. Leicht erhebt sich das Thema in der Fugenkomposition, um in e-moll mit dem tiefen Grundton im Bass verhalten, aber bestimmt zu enden.
 
Das indianische Domine Deus erklingt mit einer mystischen Melodie im Bass. Es sind die Quarten und Quinten modaler Tonarten und die verschobene Rhythmik (2/4- und 3/4-Takt) zwischen Frauen- und Männerstimmen, welche hier diese spirituelle Stimmung erzeugen. Die höheren Stimmen umspielen die Melodie und führen den Zuhörer an alte, verborgene Orte tief im Regenwald.
 
Erneut erklingt eine Sopran-Arie mit dem rhythmisch versetzten und introvertierten Qui tollis pecata mundi. Die endlos auf- und absteigenden Klänge der Viola da Gamba und des Cembalos erschaffen die harmonische Dimension, in welche die Sopranistin die traurige Bitte um Erbarmen und Frieden hineinträgt. Die Arie endet fast lautlos und hinterlässt eine Aura der Dringlichkeit und Beklemmung.
 
Aus dieser Stimmung weckt das Quoniam tu solus Sanctus mit seinem Maracatu-Rhythmus mit seinen typischen Figuren der Glocke Agogô, der Marschtrommel Caixa und der tiefen Trommel Surdo. Das Gloria mit seiner enormen Spannweite unterschiedlicher Stimmungen und Empfindungen endet mit der Fuge Cum sancto spiritu, welche ein eingängiges, folkloristisches Thema aufnimmt.
 
Das Credo in unum Deum fließt wie eine Ballade dahin, wird zart von Cello und Klavier begleitet und mündet in einem von Trommeln und Klavier angetriebenen Credo in Spiritum Sanctum Dominum et vivificantem. Ihm liegt eine gekürzte Fassung des Textes zu Grunde, mit Betonung auf den lebendigen Geist, Der immer leiser werdende Chor schließt den Satz meditativ und einstimmig mit den Worten in unum Deum, was unterstreicht, dass es doch ein und derselbe Gott ist.
 
Weit und festlich erklingt das Sanctus mit homophonem Chorgesang und einem beschwingten 5/8-Takt mit abwechselnden rhythmischen Einheiten von 3-2 und 2-3 Achteln, welche von Klavier und Rahmentrommel synkopisch unterstrichen werden. Der glanzvolle Sopran steigert sich weit über den Chorgesang hinaus und mündet im letzten Ton in einem hohen C, welches den ganzen Raum erfüllt und den Zuhörer in seinem Innersten berührt.
 
Ähnlich wie beim Quoniam wird es beim Osanna wieder tänzerisch und volkstümlich. Hier kommt die einfache, unverstellte Lebensfreude zum Ausdruck. Das kammermusikalische Benedictus verinnerlicht und verfeinert diese Rhythmik in Trio-Besetzung mit Sopran, Cello und Klavier.
 
Die Missa Brasileira schließt mit dem langsamen und gefühlvollen Agnus dei, welches wieder die Harmonik und den Bossa Nova-Rhythmus des Kyrie aufnimmt. Ohne Perkussionsinstrumente fließt der verklärende Klang breit dahin um schließlich mit dem Dona nobis pacem (siehe oben) leise, verhalten und leicht zu enden. Ein Werk voller Gegensätze ist erklungen. Doch diese haben zueinandergefunden und sich zu etwas Neuem gefügt. Das ist das außergewöhnliche an der Missa Brasileira: Sie vereint Alte und Neue Musik, Alte und Neue Welt und führt uns in Zeiten von politischer Bedrängnis und Fremdenfeindlichkeit zum gemeinsamen musikalischen Erbe zweier Kontinente.

Marc Kaiser


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Die Missa Brasileira ist im Helbling Verlag erhältlich. 
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